5 traditionelle Weihnachtsbräuche, die tatsächlich aus Deutschland kommen

Das christliche Weihnachtsfest existiert schon seit über 2000 Jahren in irgendeiner Form. Bis es zum heutigen Fest werden konnte, hat es eine Vielzahl von Veränderungen durchgemacht und wurde von Einflüssen aus aller Welt gespeist. Oft ist nicht mehr nachzuweisen, wann, wo und durch wen bekannte Bräuche wie der Adventskalender ihren Ursprung fanden. Andere Bräuche haben ihren Ursprung wiederum außerhalb von Deutschland, obwohl man es vielleicht nicht erwarten würde. So kommen Weihnachtspullover ursprünglich aus England und Lichterketten aus den Vereinigten Staaten von Amerika. Doch bei diesen fünf Bräuchen ist ihre deutsche Herkunft bis heute belegt.

Der Räuchermann

Die ersten zwei deutschen Originale haben ihren Ursprung im sächsischen Erzgebirge. Das erste Original hört auf den Namen Räuchermann und ist eine aus Holz geschnitzte Figur, in welcher man eine Räucherkerze platzieren und entzünden kann. Das Räuchern dient übrigens dem Austreiben von bösen Geistern aus dem Haus. Während das Räuchern selbst bereits als heidnische Tradition bekannt ist, ist das Räuchern in einem Holzmann zum ersten Mal im 19. Jahrhundert im Erzgebirge belegt. Als Teil der weithin bekannten erzgebirgischen Volkskunst gibt es den Räuchermann in allerlei Ausführungen. Zu den beliebtesten Varianten zählen der Bergmann, der an die Bergbautradition des Erzgebirges erinnert und der Nussknacker, dessen Aussehen an das gleichnamige Ballett angelehnt ist.

Der Schwibbogen

Ebenfalls zur erzgebirgischen Volkskunst gehört der sogenannte Schwibbogen, welcher in der Weihnachtszeit vor allem die Hausfenster Ostdeutschlands ziert. Unter einem Schwibbogen versteht man in aller Regel einen hölzernen Lichterbogen, der als weihnachtlicher Fensterschmuck dient. Erstmals belegt ist der Schwibbogen 1840 in Johanngeorgenstadt, wo er eng mit der Bergbautradition verbunden ist. Zu dieser Zeit wurde er der Weihnachtszeit zufolge sogar noch aus Metall gefertigt. Die Form symbolisiert den Verlauf des Tages von den Morgenstunden bis zur späten Nacht. Die Motive repräsentieren oft Weihnachtsgeschichten oder greifen die Bergmanntradition des Erzgebirges auf. Das Licht, heute entweder von Kerzen oder kleinen Glühbirnen soll ursprünglich für das Sehnen des Bergmanns nach Tageslicht gestanden haben.

Der Adventskranz

Ein weiterer Dekorationsartikel, der seinen Ursprung im deutschen Raum hat, ist der Adventskranz. Ähnlich wie die des Schwibbogens und des Räuchermanns ist seine Entstehung auf die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts zu verorten. Doch dieses Mal lenken wir unseren Blick nicht in das Erzgebirge, sondern nach Hamburg. Während das Aufhängen von immergrünen Ästen, teils auch in Kranzform, eine zeitlose Tradition zu sein scheint, erfand nämlich ein Sozialpädagoge namens Johann Hinrich Wichern den modernen Adventskranz in einem Hamburger Waisen- bzw. Armenhaus. Wichern war der sehr engagierte Leiter dieses Haus und wollte den Kindern mit dem Kranz in der Weihnachtszeit etwas Hoffnung geben. Seinen ursprünglichen Kranz schmückten sogar noch ganze 24 Kerzen. Der Einfachheit halber wurde diese Zahl bald auf vier Kerzen reduziert, die die Adventssonntage vor dem Weihnachtsfest signalisieren.

Der Glühwein

Weg von der Dekoration und hin zu den Feierlichkeiten bewegen wir uns mit dem Glühwein, der heutzutage in großen Mengen in der Vorweihnachtszeit fließt, vorzüglich auf Weihnachtsmärkten. Interessant ist aber, dass Weihnachtsmärkte ursprünglich gar keinem festlichen Anlass dienten, sondern nur den Besorgungen für den kommenden, harten Winter. Mit der Zeit und zunehmendem Fortschritt verlor der Winter zunehmend seinen Schrecken und auch Genussmittel fanden ihren Weg auf die Märkte. Zu den ersten von ihnen zählten gebrannte Nüsse, Maroni, kleine hölzerne Spielzeuge für Kinder und eben auch der Glühwein. Das älteste nachgewiesene Glühweinrezept stammt nämlich mal wieder aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und ist mal wieder in Sachsen verortet.

Der Weihnachtsbaum

Zu guter Letzt ist auch der Weihnachtsbaum in gewisser Weise ein deutsches Original. Zwar ist das Aufstellen eines immergrünen Baumes ähnlich wie das Aufhängen immergrüner Zweige eine Tradition aus alter Zeit, doch eine der ältesten Erwähnungen eines Weihnachtsbaumes im heutigen Sinn, ist laut Main-Netz auf das Jahr 1527 datiert und in Stockstadt am Main verortet. In den nächsten Jahrzehnten folgten auch für heute übliche Schmuckbräuche wie Kerzen. In der Moderne folgten Lichterketten aus den USA und Christbaumkugeln, die ihren Ursprung wiederum in Ostdeutschland, nämlich im thüringischen Lauscha, haben.

Das Weihnachtsfest hat seine Wurzeln in Bräuchen, die schon lange vor der Entstehung des Christentums Bestand hatten und hat sich dementsprechend vielfältig entwickelt. Im 19. Jahrhundert haben einigen Regionen im heutigen Ostdeutschland der heutigen Weihnachtstradition einen besonders großen Dienst erwiesen, der bis heute nachgewiesen werden kann. Diese Traditionen gilt es zu schützen und zu feiern. Doch dürfen wir heute auch das Privileg genießen, dass wir Einflüsse aus aller Welt in unsere Traditionen aufnehmen dürfen. Denn am Ende gilt: Egal woher der Einfluss kommt, es dient dem gleichen Ziel, nämlich dem Begehen des Weihnachtsfestes mit der Familie und für den Herrn Jesus Christus.


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