Neunerlei - Das perfekte Weihnachtsessen
Bist du einer dieser Menschen, die sie an Weihnachten am liebsten in ihrem riesengroßen, hässlichen Weihnachtspullover verkriechen und einfach mal nichts tun wollen? Überfordern dich auch die unglaublich komplizierten Weihnachtsrezepte und der Slalom, den du laufen musst, um alle Essgewohnheiten deiner Familie zu berücksichtigen? Würdest du es nicht am liebsten simpel und doch traditionell weihnachtlich halten? Dann ist das Neunerlei genau das Richtige für dich.
Was ist das Neunerlei?
Das Neunerlei ist eine dieser generationenalten Weihnachtstraditionen Deutschlands. Und doch gibt es sie trotz ihrer vielen Vorzüge nur in ein paar wenigen sächsischen Landkreisen. Doch dort, nämlich im Erzgebirge, dem Vogtland und im Egerland, ist das Neunerlei nicht mehr aus den Feierlichkeiten der Geburt Christi wegzudenken. Seinen Ursprung kennt, wie es für Weihnachtstraditionen üblich zu sein scheint, niemand so recht. Doch besungen wird der sächsische Geheimtipp schon seit dem späten 18. Jahrhundert. Bei Neunerlei handelt es sich, um eine unorthodoxe Herangehensweise an das Weihnachtsessen. Wie der Name schon verrät, werden hierbei neunerlei Gerichte serviert. Dabei handelt es sich aber weniger um vollwertige Gerichte als um einzelne Zutaten, die gemeinsam ein Gericht, das Neunerlei, ergeben. Traditionell werden laut Wikipedia folgende Zutaten verwendet: Bratwurst, Sauerkraut, Linsen, Klöße, Gans oder Vergleichbares, Kompott, Semmelmilch, Nüsse und Pilze. Dabei steht jede dieser Zutaten für Wünsche für das kommende Jahr. Zum Beispiel stehen die Klöße für das „große“ Geld, das man im neuen Jahr (hoffentlich) verdienen wird. Die Zutaten des Neunerlei sind allerdings nicht in Stein gemeißelt. Denn das Besondere am Neunerlei ist, dass man zusammenstellen, worauf man gerade Lust hat. Zwar sind die meisten Zutaten auf den meisten Tellern vertreten. Doch werden von Restaurants und Privatleuten Pilze, Nüsse, Semmelmilch und Kompott gerne auch einmal gegen andere Zutaten wie rote Rüben, Bratapfel, Fisch oder Sellerie eingetauscht. Da es kein festes Rezept gibt, endet die Liste der alternativen Zutaten für das Neunerlei hier noch lange nicht.
Warum das Neunerlei das perfekte Weihnachtsgericht ist
Vielleicht erahnst du schon, worauf ich hinauswill. Das Neunerlei ist dein perfektes Weihnachtsessen, weil es Tradition, Flexibilität und Einfachheit vereint. Das Neunerlei ist eine gestandene deutsche Tradition, die sich auf traditionelle weihnachtliche Zutaten beruft. So sind, selbst wenn das Neunerlei selbst dir neu ist, jede Menge Erinnerungen an deine Kindheit vorprogrammiert. Die Flexibilität des Neunerlei ist unerschöpflich. Ist jemand aus deiner Familie Vegetarier? Oder Veganer? Ersetze die tierischen Bestandteile einfach mit Gemüse wie etwa Möhren und Möhren oder bereite ihnen vegane Fleischalternativen wie Tofu und veganer Wurst zu. Jemand mag kein Sauerkraut? Dann bekommt er eben rote Rüben. Während du bei vielen anderen Gerichten aufpassen musst, ob auch jeder von der Soße essen kann und jeden Bestanteil des Gerichts verträgt, hast du hier keinerlei Schwierigkeiten bei der Vorbereitung. Schließlich kann sich jeder selbst die einzelnen Bestandteile heraussuchen, die er/sie essen möchte, da es ja sowieso getrennt serviert wird. Letztlich ist das Neunerlei erfrischend simpel. Ohne komplizierte Rezepte kannst du befreit kochen, denn die meisten Zutaten bedürfen keiner aufwendigen Vorbereitung, allen voran das Gemüse. Durch das Neunerlei wird es zum Kinderspiel an Weihnachten auf Extrawünsche einzugehen, Stress zu vermeiden und dennoch durch den Duft eines traditionellen Weihnachtsessens in Weihnachtsstimmung zu kommen.
Was können wir vom Neunerlei lernen?
Am Ende liegt es an dir, ob du dieser Bergmann-Tradition auch in deinem Haushalt eine Chance geben willst. Doch finde ich, dass wir aus dem Konzept des Neunerlei einiges lernen können, ohne es direkt nachzustellen. Es zeigt uns nämlich, dass es an Weihnachten eben doch auch simpel geht. Jahr um Jahr stürzen wir uns kopfüber in den Weihnachtsstress und sehen keinen Weg drumherum. Spätestens ab dem 4. Advent ist endgültig Schluss mit der Ruhe. Der Weihnachtsbaum muss her. Die Dekoration muss aus dem Keller. Und wo ist nochmal der Baumständer verstaut? Und hat schon jemand das Fleisch bestellt? Und die Plätzchen müssen auch noch gebacken werden. Haben wir schon alle Geschenke? Wie hieß nochmal Omas Gewürz für den Festtagsbraten? Zu oft sind wir schon am Morgen des 24. Dezember ausgelaugt. Die Erschöpfung zehrt nicht nur an unserem Körper, sondern auch an unserer Laune und beeinflusst, wie wir die eigentlichen Weihnachtstage wahrnehmen. Mit dem Neunerlei wird zumindest das Weihnachtsessen berechenbarer, weniger chaotisch und ist auch ohne Stress zu bewältigen. Das Neunerlei gibt uns wieder einmal den wichtigen Impuls zu überdenken, was uns an Weihnachten wirklich wichtig ist. Es zeigt uns, dass wir wählen können, welche Bestandteile des Festes uns am besten gefallen und einfach die Dinge weglassen können, die uns so gar nicht schmecken. Frohes Fest!