Traditionelles Weihnachtsessen in vegan - geht das?

Vor ziemlich genau zwei Jahren habe ich mich dazu entschieden kein Fleisch mehr zu essen. Bis zum nächsten Weihnachtsessen hatte ich auch anderen tierischen Erzeugnissen abgeschworen, sodass ich vor der Frage aller Fragen stand: „Was kann ich denn nun zum Weihnachtsmahl essen?“ Klar, ich konnte einfach ein veganes Rezept kochen, das mir gefiel, aber irgendwie fehlte mir da der weihnachtliche Touch. Schließlich verbinden wir alle eine Menge Erinnerungen mit dem Weihnachtsfest. Bei mir gehörten Kartoffelknödel, Rotkohl, Sauerkraut und ein bestimmtes Fleisch in Bratensoße dazu. Wenn diese Tradition den Wandel der Zeit überstehen sollte, musste ich also bei Bratensoße und Fleisch kreativ werden. Zu meiner großen Erleichterung fand ich zwei tolle Alternativen, die ich euch heute vorstellen will.

Veganes Rind in veganer Bratensoße

Mit dieser Methode konnte ich das traditionelle Weihnachtsmahl 1:1 ersetzen. Zuerst suchte ich in den örtlichen Supermärkten nach einer veganen Bratensoße, wurde aber nicht fündig. Nach einer kurzen Internetrecherche war mir aber klar, dass es eigentlich sehr einfach ist selbst eine Bratensoße zuzubereiten, die dazu noch vegan ist. Letztlich habe ich mich für ein Rezept vom Veggie Einhorn entschieden. Für die Bratensoße benötigte ich Zwiebeln, Knoblauch, Tomatenmark, Sojasoße, Mehl, Öl und etwas Pfeffer und Gemüsebrühe, also Zutaten, die sowieso in den meisten Haushalten vorhanden sind. Nach etwas Braten und Mixen war die vegane selbstgemachte Bratensoße angerichtet. Und ganz ehrlich, mir schmeckte sie besser als jede Tütensoße. Das ganze Rezept für die Soße findest du hier.

Auch das vegane Rind stellte kein großes Hindernis dar. Mittlerweile gibt es zahlreiche Anbieter, denen es tatsächlich gelungen ist, Ersatzprodukte herzustellen, die sich sehen lassen können. Die meisten schmecken zwar nicht unbedingt nach Rind, haben aber ihren eigenen köstlichen Geschmack. Oft sind die Fleischstücke schon so weit zubereitet, dass man sie nur noch anbraten muss und dann mit der Bratensoße genießen kann. Bei den Preisen und den Geschmäckern gibt es große Unterschiede. Deswegen schlage ich dir vor, dass du dich einfach mal selbst durch die Online-Angebote klickst und das probierst, was dich anspricht. Kleiner Tipp: Die Bewertungen bei diesen Ersatzprodukten klaffen oft sehr weit auseinander. Deswegen macht es mehr Sinn, wenn du beim Bestellen einfach deinem Bauchgefühl folgst.

Veganer Weihnachtsbraten

Einen Nachteil hatte die erste Lösung dann doch. Bei dem veganen Rindfleisch handelt sich um ein industriell verarbeitetes Produkt, das teilweise sehr viele Zusatzstoffe enthalten kann. Wenn du bei deinem Weihnachtsmahl lieber darauf verzichten willst, habe ich noch eine köstliche Alternative für dich. Und zwar: ein selbstgemachter veganer Festtagsbraten auf Seitanbasis. Und keine Angst, Seitan mag zwar sehr exotisch klingen, besteht aber eigentlich nur aus Weizeneiweiß. Zubereiten kannst du ihn mit Wasser und den Gewürzen, nach denen dein Braten schmecken soll. Je nach dem welchen Geschmack du erzielen willst, kannst du ein anderes Rezept wählen. Die zugehörige Seitanbasis kannst du in den meisten Bioläden und Drogerien finden. Detaillierte Rezepte kannst du zuhauf im Internet finden. Meinen persönlichen Favoriten findest du hier.

Schließt Veränderung Tradition aus?

Wie du nun hoffentlich sehen kannst, ist es völlig unkompliziert bei einem veganen Lebensstil geliebte Traditionen beizubehalten. Mit etwas Kreativität und Weitblick müssen Veganismus und Verzicht nicht miteinander einhergehen. Und das gilt nicht nur für das Weihnachtsessen. Plätzchen können ebenso problemlos mit veganer Butter bzw. Margarine gebacken werden. Und auch auf deinen geliebten Weihnachtspullover muss du nicht verzichten. Stattdessen kannst du im Zweifelsfall auch auf einen Weihnachtspullover aus synthetischen Bestandteilen umsteigen. Im Verlauf unseres Lebens entwickeln wir uns stetig weiter, doch das heißt nicht, dass wir keine Traditionen hüten dürfen. Im Gegenteil. Traditionen erden uns. Lass uns deswegen auch beim nächsten Weihnachtsmahl mit dem traditionellen Essen in Kindheitserinnerungen schwelgen. Nur eben ohne Tierleid.


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