Weihnachten im Sommer – auch in Deutschland
Der Sommer steht in Deutschland vor der Türe. Mit der ersten Hitzewelle, die das Land in den letzten Tagen des Maies erreicht hat, steigen die Temperaturen in schweißtreibende Höhen und lassen uns nach kalten Getränken und Softeis dürsten. Mit dem scheinbaren Ausklang der Corona-Pandemie stehen wir vor einem Sommer, in dem scheinbar wieder alles möglich sein wird. Wer würde denn in diesen Tagen schon an Weihnachtspullover, Plätzchen und Schnee denken? Niemand. Oder doch?
Fakt ist zumindest, dass das Weihnachtsfest bei sommerlichen Temperaturen auf der Südhalbkugel Tradition hat. Die Wintermonate der Nordhalbkugel stellen dort den klimatischen Sommer dar. Australien, Neuseeland und Co. verbringen die Feiertage gerne am Strand, genießen die Sonne und schmeißen auch mal den Grill an, um die Geburt Christi zu feiern. Doch nicht nur auf der Südhalbkugel drehen sich die Gedanken der Menschen bei sommerlichen Temperaturen um das Weihnachtsfest. Auch in Deutschland schleicht sich die winterliche Tradition zunehmend in die Sommermonate.
Lebkuchen im Spätsommer – Wer kauft denn sowas?
Jeder von uns hat diese Beobachtung bereits gemacht. Es ist Ende August, du ziehst los, um deine wöchentlichen Besorgungen zu erledigen und dort stehen sie plötzlich. Schokoweihnachtsmänner, Lebkuchen und Spekulatius. Mittlerweile scheint es eine deutsche Tradition zu sein, dass diese bereits im Spätsommer, also in etwas mehr als zwei Monaten in den Discountern und Supermärkten angeboten werden. Und jedes Mal stellst du dir wahrscheinlich die Frage: Wer kauft denn sowas im Sommer? Den Herstellern zufolge jede Menge Leute. Besonders Lebkuchen und Spekulatius sollen sich in den letzten Jahren auch zu einer beliebten Herbstsüßigkeiten entwickelt haben, so ein Hersteller im Interview mit der Deutschen Welle. Das mag auch daran liegen, dass die meisten deutschen Betriebe ihre Produktion bereits im Spätsommer anlaufen lassen, um ihre Produkte auch in entlegenere Länder wie Australien und Teile Asiens zu exportieren. Zu einer Explosion der Nachfrage nach den Weihnachtsleckereien kommt es laut der Stuttgarter Zeitung allerdings erst im Oktober, wenn die Tage kürzer und kälter werden und das Weihnachtsfest in greifbare Nähe rückt. Ob Lebkuchen und Co. dir bereits im Sommer zusagen, ist Geschmackssache. Es gibt allerdings auch sinnvollere Teile des Weihnachtsfestes, über die du dir bereits im Sommer Gedanken machen solltest.
Der frühe Vogel fängt den Wurm – Warum du deine Weihnachtsvorbereitungen bereits im Sommer beginnen solltest
Alle Jahre wieder rückt Weihnachten erst langsam, dann im schneller in greifbare Nähe. Und alle Jahre wieder verfällt die Republik in den letzten zwei Wochen vor dem Fest in einen Rausch aus Besorgungen und Vorbereitungen. Dabei wissen wir doch schon im Voraus, wann das fest stattfinden wird. Wozu dann also der Stress? Natürlich würdest du für hochgezogene Augenbrauen sorgen, wenn du deine private Weihnachtsbäckerei schon im Sommer eröffnen oder die Wohnung bereits in Weihnachtsdekoration hüllen würdest, aber es gibt zweifellos Dinge, die du bereits früher erledigen kannst, um dem Stress der Adventszeit entgegenzuwirken.
Erstens: das Weihnachtsshopping.
Über den Sommer hinweg kannst du dir ausführlich Gedanken über mögliche Geschenke für deine Liebsten machen und diese einkaufen. Mit der Zeit im Rücken kannst du nicht nur unüberlegte und unpassende Geschenkkäufe vermeiden, sondern auch besondere Schnäppchen schlagen. Denn besonders Unternehmen, die auf das Weihnachtsgeschäft spezialisiert sind, locken in den Sommermonaten mit Off-Season Sales, bei denen du zum Beispiel trendige, hässliche Weihnachtspullover der Vorsaison zu einem Bruchteil des originalen Preises erwerben kannst. Wenn das keine Win-Win-Situation ist.
Zweitens: selbstgemachte Geschenke.
Du bist eher der Typ für selbstgemachte Geschenke, bei denen deine Liebsten sehen können, dass du dir Gedanken gemacht und Mühe gegeben hast? Du würdest gerne Dekorationsartikel basteln oder gar einen Weihnachtspullover stricken? Dann kannst du gar nicht früh genug anfangen. Klar, Dekoration oder andere kleine selbstgebastelte Geschenke oder selbst hergestellte Hygieneartikel kannst du auch noch vor dem Fest herstellen, wenn du mit dem Stress umgehen kannst. Aber große Geschenke wie selbstgestrickte Weihnachtspullover benötigen nun einmal eine Menge Zeit. Je nach Erfahrungsgrad solltest du für den Strickprozess zwischen zwei bis vier Monaten einplanen. Behalte auch im Kopf, dass du nicht immer Zeit oder die nötige Motivation zum Weiterstricken haben wirst.
Ob Vorfreude, Schnäppchenjagd oder Bastelprojekt, Weihnachten hat längst seinen Platz im deutschen Sommer gefunden. Und das kannst auch du dir zu Nutzen machen. Etwas mehr Gedanken an Weihnachten, während du bei einem Softeis die Mittagsonne genießt, können dir schließlich jede Menge Weihnachtsstress und Geld ersparen. In diesem Sinne: Frohe (frühe) Weihnachten!